#elternfadeout : Die große Erschöpfung der Mütter und was dagegen getan werden muss

18. Februar 2022

Klar, ich wusste, dass es einige Eltern geben würde, die auch aufhorchen würden. Ich hätte aber, Hand aufs Herz, nicht damit gerechnet, dass sich so viel Frust, Wut und Enttäuschung entladen würden. Und so viel Ideenreichtum. Worum es geht? Im Laufe dieser Woche schrieb ich über die Erkenntnisse der Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Einerseits wenig überraschend, andererseits auch ganz schön bitter, förderte diese Folgendes zutage:

Während Sorgen um den Job und die finanzielle Zukunft leicht zurückgehen, sind vor allem bei Eltern und insbesondere bei Müttern Belastungsgefühle, die Sorge um den sozialen Zusammenhalt und die Kritik am Umgang der Politik mit der Krise spürbar angestiegen.

Pressemitteilung vom 16.02.2022, https://www.boeckler.de/

Menschen mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen seien während der Pandemie mit deutlich höheren Belastungen konfrontiert, doch das stehe kaum im Fokus der Corona-Politik. Eltern, vor allem Mütter, fühlten sich alleingelassen und zunehmend ausgelaugt. Das führe zu einem massiven Vertrauensverlust.

Ein massiver Vertrauensverlust

Ich schrieb darüber auf Instagram, appellierte an das BMFSFJ und an unsere Ministerin Anne Spiegel etwas zu tun. Nur was. Geht es um kurzfristige Entlastungen oder tiefgreifende strukturelle Änderungen? Oder Beides? Ich fragte nach. Und bekam Antworten. Reichlich.

Über 250 Menschen schrieben mir in kürzester Zeit und zeigten auf, was in ihren Augen am dringlichsten geschehen müsste. Es schrieben mir aber auch Frauen, sie seien zu k.o. um darüber nachzudenken. Oder sie könnten nicht öffentlich über ihre große Erschöpfung schreiben, da sie gegenüber ihrem Arbeitgeber unter Druck stünden.

Ich bin ja nun schon eine Weile auf Instagram unterwegs und klar, ich bewege mich ja primär in meiner eigenen Filterblase. Aber die Reaktionen auf diesen Beitrag zeigten mir, dass hier gewaltiger Leidens- und Handlungsdruck herrscht. Dass es verdammt vielen Eltern und vor allem Müttern so geht.

Und dass die Pandemie wie ein Verstärker von bereits zugrunde liegenden, strukturellen Problemen wirkte.

Über die Strukturen, die gesellschaftliche Schieflage ließe sich ein Buch schreiben. Zum Glück muss ich das nicht mehr. Ich empfehle zum tiefer einsteigen:

  • Franziska Schutzbach: Die Erschöpfung der Frauen
  • Mareice Kaiser: Das Unwohlsein der modernen Mutter

Aber um ein paar Punkte vielleicht doch voraus zu schicken, bevor wir in die Lösungssuche einsteigen.

Jedes Jahr wieder am Equal Pay Day stehe ich wieder an dem Punkt und denke mir: es kann doch einfach nicht wahr sein, dass es immer noch keine Gleichstellung gibt. Und dass sich so wenig tut.

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zum diesjährigen Equal Pay Day verringerte sich die deutsche Lohnlücke um einen Prozentpunkt und liegt nun bei 18 Prozent. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, erwerbsarbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 07. März 2022, ohne Lohn. Was da noch nicht einmal eingepreist ist, ist die Haus- und Carearbeit. Die komplette Familienarbeit, die in Deutschland größtenteils von Frauen übernommen wird, ist unbezahlt.

Frauen tragen nach wie vor mehr Verantwortung bei der Sorgearbeit, sie erwerbsarbeiten daher häufiger in Teilzeit und sie erwerbsarbeiten häufig mit schlechterer Entlohnung. Fortschritte beim Gender Pay Gap haben laut WSI Report 2021 mitunter damit zu tun gehabt, dass Männer im Rahmen der Pandemie eher ihre Jobs verloren haben oder in Kurzarbeit gehen mussten (während Frauen vor allem Minijobs verloren). Sprich: Frauen verdienten nicht etwa unbedingt mehr. Männer verdienten weniger. Mehr Infos und Studien zum Gender Pay Gap gibt es HIER.

“Die sind durch”

Während der Pandemie hat sich in vielen Familien trotz mehr Homeoffice größtenteils in der innerfamiliären Lastenaufteilung nicht viel verändert. 70 Prozent der Paare haben
ihre Arbeitsverteilung beibehalten. Daraus folgend haben zumeist Frauen die Mehrbelastungen durch Schul- und Kitaschließungen aufgefangen oder dafür gar noch ihre eigene Arbeitszeit verkürzt. Was vorher schon viel war, wurde noch mehr. Oder um es mit den Worten von Prof. Jutta Allmendinger zu sagen:

Zu sehen ist, “dass diese Pandemie insbesondere für diese jungen Mütter entsetzlich ist. Die sind durch, wissen überhaupt nicht mehr, wann und wie sie schlafen sollen”

Prof. Jutta Allmendinger, https://www.deutschlandfunkkultur.de/soziologin-allmendinger-ueber-corona-und-100.html

Nicht zu vergessen die vielen Familien mit zu pflegenden Angehörigen und Kindern, sowie Allein- und getrennt Erziehende. Sie haben in den letzten Jahren enorm viel Kraft aufwenden müssen. Alleinerziehende hatten besonders hohe Sorge, Einkommensverluste zu erleiden, krank zu werden oder es psychisch nicht mehr schaffen zu können, weil die Belastung zu groß ist. (Siehe: Studie der Evangelischen Hochschule Dresden)

Und so ist es nicht verwunderlich, dass der laute Elternaufschrei bislang ausgeblieben ist. Alle Ressourcen wurden dazu genutzt, den täglichen Herausforderungen gerecht zu werden.

Hinzu kam meiner Wahrnehmung nach, dass die anfänglichen gemeinsamen Interessen immer mehr auseinandergingen. Unter #coronaeltern und dergleichen mehr schafften wir es in der ersten Pandemiephase, Gehör zu bekommen. Mehr und mehr spalteten die Stimmen sich in meiner Beobachtung zwischen Vertreter*innen der No-Covid Strategie und Eltern, die gerne möglichst keine Einschränkungen/Schutzmaßnahmen für Kinder wollten und in das ganze Graufeld dazwischen.

Die Schlagkraft der Bewegung war dahin.

Und das Wesentliche, nämlich strukturelle Änderungen für Eltern und Mütter im Besonderen wurde im Gewirr der Stimmen verschluckt. Neue Hiobsbotschaften, neue Belastungen oder schwer nachvollziehbare politische Beschlüsse wurden von vielen Eltern nur noch hingenommen. Jemand beschrieb es als weißes Rauschen. Andere als #elternfadeout .

Den Fade Out verhindern – das ist jetzt zu tun

Die Studienergebnisse des WSI und die Reaktion auf meinen Instagram Beitrag zeigten mir persönlich: es ist noch nicht vorbei. Wenn wir jetzt verstummen, wird alle Erschöpfung, alle Belastung womöglich einfach vergessen, sobald der Betrieb wieder läuft.

Ich habe hingegen die vage Hoffnung, dass wir eben doch gehört werden. Schließlich weht seit 2021 politisch ein anderer Wind im Land und mit Anne Spiegel haben wir eine Ministerin mit Vertrauensvorschuss zumindest meinerseits (Disclaimer: bin selbst bei den Grünen und arbeite in der Politik).

Was also ist zu tun? Ich sammle jetzt an dieser Stelle mögliche Ideen und unterteile in kurzfristig nötige Entlastungen und strukturell notwendige Reformvorschläge. Die könnt ihr dann gerne munter verbreiten (siehe dazu auch meine Tipps weiter unten)

Und bevor ich in die Details gehe: Was sehr oft von euch geäußert und gewünscht wurde, war die Mindestbitte gehört zu werden. Gesehen zu werden. Ernst genommen zu werden. Dass die große Erschöpfung der Mütter dieser Zeit gesehen und anerkannt wird. Und dass dann Abhilfe geschaffen wird.

Ihr hattet so viele gute Ideen für eben diese Abhilfe. Ich sammle hier zunächst einmal unkommentiert die Dinge, die besonders häufig genannt wurden oder die in meinen Augen besondere Wirkung entfalten könnten. Nicht alles davon ist politisch einfach umsetzbar, vieles wäre enorm kostenintensiv und bei nicht allem bin ich persönlich restlos überzeugt. Aber gerade mit Blick auf Gleichstellung ist es für Arbeitgeber*innen und Staat eine Rechnung, die langfristig betrachtet werden muss (von gesellschaftlichem Handlungsdruck ganz abgesehen). Mal ganz pragmatisch betrachtet: Was heute kostet, zahlt sich in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels mehrfach aus und zwar schon mittelfristig. Wichtig ist in meinen Augen vor allem eines: dass unser Rufen nicht erneut verhallt. Sondern dass diesmal etwas passiert und dass dem langsamen Fade Out der Mütter (der Begriff wurde von Susanne Mierau geprägt) schnell etwas entgegen gesetzt wird.

Schnallt euch an, es geht los:

Was JETZT zu tun ist:

Was STRUKTURELL geändert werden muss:

  • Volle Lohnfortzahlung bei Kinderkranktagen, mehr Kinderkranktage für Beamt*innen
  • Schneller, niedrigschwelliger Zugang zu Kuren, hier auch Entlastung für das mit den Kindern verbleibende Elternteil bzw. die Option von Familienkuren (Auch strukturell längerfristig)
  • Kostenlose Ausstattung mit FFP2 Masken für Kinder
  • Bezuschussung von Haushaltshilfen und Babysittingdienstleistungen
  • Sonderurlaubstage für Eltern von Kindern mit Behinderungen und für Eltern mit Kindern unter 12 Jahren und für Alleinerziehende (ggf. auch strukturell längerfristig)
  • Notendruck für die Schüler*innen rausnehmen und damit Druck auf die Familie rausnehmen mit Blick auf den Ausnahmezustand der letzten zwei Jahre
  • Rückzahlung von nicht in Anspruch genommenen Hort- und Kitazuzahlungen
  • Ein Corona-Elterngeld für eine bezahlte Auszeit vom Job, sollte es eine erneute Welle im Herbst geben
  • Care Arbeit sichtbar machen und finanziell würdigen. Viele schlugen eine Bezahlung der Care Arbeit vor, ausgeweitete Elternzeitmöglichkeiten, ein Bedingungsloses Grundeinkommen oder Rentenpunkte.
  • Arbeitszeit grundsätzlich reduzieren bei vollem Lohnausgleich, 30 Stunden-Woche für alle & eine neue, flexible und respektvolle Arbeitskultur (zum Beispiel durch rechtliche Änderungen nach dem Vorschlag der Pro Parents Initiative)
  • Mehr Therapieplätze, die schnell und niedrigschwellig zugänglich sind und generell bessere ärztliche Versorgungsstrukturen (“keine Wartezeiten mehr in der Kinderarztpraxis”).
  • Qualitativ hochwertige Kitas und Bildungseinrichtungen mit guter personeller Ausstattung (und entsprechender finanzieller Würdigung der Angestellten) und Betreuung auch in Ferienzeiten
  • Steuerliche Besserstellung von Familien, statt des Trauscheins und Abschaffung des Ehegattensplittings
  • Finanzielle Aufwertung der Pflege- und Dienstleistungsberufe (Frauen ergreifen häufig Berufe im Bereich der personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen)
  • Entlastung bei den Kita-Gebühren bzw. generell gebührenfreie Betreuungsmöglichkeiten.
  • Überarbeitung des Elterngeldes, Berechnungszeitraum wahlweise auf Zeitraum des ersten Kindes ausweiten, längere Elternzeit, höherer Mindestelterngeldsatz und bessere Rahmenbedingungen für partnerschaftliche Gleichstellung
  • gesicherter Unterhalt für alle Kinder statt Unterhaltsvorschuss
  • Schaffung einer Arbeitnehmerinnenvertretung für Mütter
  • Steuerliche Absetzbarkeit von Kosten im Rahmen der Elternschaft, z.B. Wege zur Kinderbetreuung, Gesundheitskosten;
  • Lohnausgleich bei Betreuungszeit auch für Dritte, beispielsweise für Großeltern oder enge Freund*innen, die bei der Carearbeit entlasten
  • Bezahlbarer Wohnraum für Familien, Förderung von Wohnraummodellen für Mehrgenerationenprojekte
  • Eltern-Kind-Kurse und Vernetzungsmöglichkeiten
  • Entstigmatisierung von psychischem Hilfebedarf bei Kindern, mehr gute Inklusionsschulen
  • Entlastung bei finanziellen Hürden im Rahmen der Schulbildung (Klassenfahrten, Lernmaterial, ÖPNV)
  • keine Anrechnung von Unterhalt, Unterhaltsvorschuss und Kindergeld auf Sozialleistungen
  • regelmäßiger und niedrigschwelliger Zugang zu Kuren für Eltern und Familien
  • Weniger Bürokratie
  • Pflegende Eltern stärker finanziell entlasten
  • Ausbau von Kinderkursen und Jugendhilfemaßnahmen

Und nun?

Wie können wir gehört werden? Meine Empfehlung: kontaktiert eure Wahlkreisabgeordneten, insbesondere die der regierenden Fraktionen. Ja, ich weiß, ihr seid platt. Ich bins auch. Aber wenn wir nicht für uns einstehen, wer dann? Zeitaufwand: maximal fünf bis zehn Minuten. Versprochen. Also:

Schritt 1:

Hier auf Abgeordnetenwatch könnt ihr per Postleitzahl eure Wahlkreisabgeordneten suchen. Geht in weniger als 1 Minute. Wählt als Parlamente den Bundestag oder vielleicht, wenn ihr Energie übrig habt (haha) auch euren Landtag. Manche der Forderungen betreffen eher die Landesebene.

Schritt 2:

Klickt bei dem*der Abgeordneten eurer Wahl auf “Frage stellen”.

Schritt 3:

Unter “Ihre Frage” bietet sich Folgendes an – Update 19.02.22: Leider sind die Mustertexte nurmehr als Beispiele verwendbar. Der abgeordnetenwatch.de Algorithmus hat schon erkennt, dass #elternfadeout Kampagnencharakter hat und mag die reinkopierten Texte daher leider nicht mehr. Nehmt also gerne meine Texte und wandelt sie ein bisschen nach Gusto ab.

Wie und in welchem Zeitraum werden Sie sich für spürbare Entlastung für Eltern und insbesondere Mütter einsetzen? #elternfadeout

Wenn ihr möchtet, schreibt euren eigenen Text. Nutzt wenn ihr mögt auch den Hashtag #elternfadeout für mehr Sichtbarkeit der gemeinsamen Sache.

Dann habt ihr im Feld darunter nochmals die Möglichkeit euer Anliegen auszuformulieren. Oder kopiert folgenden oder einen ähnlichen Text rein : Update 19.02.2022: Leider müsst ihr auch hier ein bisschen freestylen, sonst mag Abgeordnetenwatch nicht. Reinkopieren klappt leider nimmer.

Guten Tag, wie und in welchem Zeitraum werden Sie sich für spürbare Entlastung für Eltern und insbesondere Mütter einsetzen? Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung und viele Weitere, wie etwa Frau Prof. Jutta Allmendinger haben dargestellt, dass Mütter ganz besonders unter den Belastungen im Rahmen der Pandemie leiden. Strukturelle Fehlanreize und die mangelnde Gleichstellung von Frauen sind zugrunde liegende Missstände. Die Institute haben entsprechende Vorschläge unterbreitet, daneben gibt es Ideen für akute Entlastungsmöglichkeiten hier: https://mumandstillme.com/2022/02/18/elternfadeout-die-grosse-erschopfung-der-mutter-und-was-dagegen-getan-werden-muss/ . Unter dem Hashtag #elternfadeout wollen wir Sie für dieses Problem dringend sensibilisieren. Wir erwarten, von Ihnen gehört zu werden und hoffen inständig auf schnellstmögliche Entlastung. Mit freundlichen Grüßen, …

Ihr könnt natürlich auch auf andere Maßnahmenpakete, Ideen oder so verlinken. Macht, wir ihr möchtet. Eh klar.

Als übergeordnetes Thema, das ihr dort ja angeben müsst, würde ich Familie oder Frauen empfehlen.

Schritt 4:

Raus mit der Frage! Schickt sie los und wenn ihr mögt, schreibt in Verbindung mit dem Hashtag #elternfadeout über eure Erfahrungen und Rückmeldungen, die ihr erhalten habt.

Und klar:

wenn ihr mögt, dann teilt doch diesen Vorschlag. Oder redet darüber mit Verwandten, Bekannten, Freund*innen. Verteilt den Schneeball im System. Vielleicht klappt es ja. Vielleicht.

Was denkt ihr? Ich drücke uns allen die Daumen…

You Might Also Like

9 Comments

  • Reply Seren 19. Februar 2022 at 20:41

    <3 Ich weiß ehrlich gesagt, gar nicht, welche Maßnahmen es für selbständige getrennt Erziehende wie mich geben könnte. Aber bezahlbarer Wohnraum klingt gut – dann könnte ich vielleicht mal einen Gang weniger einlegen. Momentan gibt es die Möglichkeit nicht einmal.

  • Reply Inga 20. Februar 2022 at 12:14

    Liebe Sabine,
    deine Arbeit hier ist unglaublich wertvoll. Vielen Dank dafür! Vielleicht können wir ja alle gemeinsam etwas in Bewegung bringen. Das wäre soooo schön. Die Ungerechtigkeiten sind riesig, die Erschöpfung ebenso. Ich verstehe auch nicht, warum es Eltern an so vielen Stellen so unglaublich schwer gemacht wird. Das hinterlässt mich regelmäßig wütend und sprachlos. Am traurigsten finde ich eigentlich, dass Kinder und Eltern oftmals zuerst als Problem, Kostenfaktor oder Ballast gesehen werden und nicht als Bereicherung und eben bei den Kindern auch schlichtweg als unsere Zukunft. Da ist bei vielen Menschen leider der Horizont die eigene Nase. Schade.

    Mach bitte weiter und gib allen kraftlosen Eltern eine starke Stimme!

    Viele Grüße
    Inga

    • Reply Sabine Ponath 20. Februar 2022 at 12:15

      Danke von Herzen für das Feedback. Das bedeutet mir viel!

  • Reply Barbara Kenner 3. Juni 2022 at 09:00

    Liebe Sabine,
    Ich bin begeistert von deiner Arbeit. Wenn ich aber darüber nachdenke, dass die Regierung gerade plant Teilzeitarbeit für die Arbeitgeber:innen teurer zu machen als Vollzeit, könnte ich verzweifeln. Wahrscheinlich wird das wieder die allein erziehenden Mütter treffen, denn auch Arbeitgeber:innen müssen rechnen. Schafft vielleicht wirklich mehr Vollzeitstellen, aber auf wessen Kosten? Wir gehen superflexibel mit unseren Mitarbeiter:innen um, sie gehen hoch und runter nicht nur nach unseren Bedürfnissen sondern auch nach ihren familiären.
    So, erstmal den Frust losgeschrieben. Diese Erschöpfung, von der du schreibst kenne ich gut an mir selbst aus den Kleinkindzeiten meiner Tochter, einen Betrieb aufbauen und Kinder haben ist wirklich nicht einfach. Und ich hatte noch eine Oma im Haus. Und das bringt mich auf den nächsten Punkt. Ich glaube, wir brauchen andere Strukturen. Eine Idee wäre die Förderung von Gemeinschaften, die sich finden um in der Woche das Kochen reihum zu übernehmen. Dabei können sich Sozialstrukturen bilden, die einfache Nachbarschaftshilfe ermöglichen.
    Und ich wünsche mir, das wir alle den gesellschaftlichen Druck aus der Elternschaft nehmen. Wir sind da, um unsere Kinder auf ihrem persönlichen Weg zu begleiten, nicht um sie zu perfekten Wesen zu erzielen. Ich hätte mir gewünscht mindestens 1 Jahr lang zu sagen, es gibt keine Noten, keinen Druck. Lasst uns die corona Zeit als Chance sehen um das Lernen zur Freude zu machen. Ja, wir verlieren Karrierejahre. Aber ist das wirklich das Wichtigste? Könnten Lehrer:innen nicht mal einfach unterrichten, woran sie draußen Spass haben?
    Mir fällt noch einiges ein, aber für einen Kommentar reicht es.
    Liebe Grüße Barbara

    • Reply Sabine Ponath 3. Juni 2022 at 09:08

      Liebe Barbara, danke für deine Gedanken und Ideen. Die Vollzeit als heiliger Gral ist meiner Ansicht nach wirklich nicht ideal, da gebe ich dir vollkommen recht. Die Frage muss generell sein: wie wollen wir arbeiten? Dass aber mehr Frauen auch angereizt werden, die Möglichkeit zu erhalten in die Vollzeit zu gehen, ohne dafür stigmatisiert zu werden, das wäre mein Wunsch – auch mit Blick auf die massive Gehalts- und Rentenlücke zwischen den Geschlechtern. Dafür braucht es rundherum aber ein verlässliches und stabiles Grundgerüst. Man kann nicht auf allen Baustellen vollen Einsatz geben, da verbrennt man sich.
      Hab einen schönen Tag! Liebste Grüße in die Göhrde

  • Reply Barbara Kenner 3. Juni 2022 at 09:50

    Liebe Sabine, ich bin ganz bei dir. Ich finde es super wichtig, dass wir die Chance erhalten, uns beruflich zu genauso entwickeln zu können wie privat und ich will den Aufbau unserer Firma nicht missen. Ich bin mehr als eine Caretakerin. Für die, die mich nicht kennen – ich betreibe mit einer Gemeinschaft ein Bio-Hotel. Ich bin sehr dankbar über die Strukturen, die ich mir geschaffen habe und meine mittlerweile erwachsene Tochter ist sehr glücklich mit der Art, wie sie aufgewachsen ist. Ich hatte Oma im Haus, Bio – Versorgung vor Ort und eine 70 Stunden Woche. Selbständigkeit ist kein Zuckerschlecken. Aber die Flexibilität, die mein Beruf mit sich bringt ist Fluch und Segen. Immer zuständig, aber auch immer in der Lage, Zeit rauszunehmen.
    Ich glaube wir müssen sehr an gesellschaftlichen Gemeinschaftsstrukturen arbeiten, damit es leichter wird.
    Liebe Grüße aus der Göhrde
    Barbara

    • Reply Sabine Ponath 3. Juni 2022 at 09:59

      Ein sehr schönes Bio-Hotel, wie ich finde 😍

  • Reply Barbara Kenner 3. Juni 2022 at 13:48

    Danke! 😍

  • Reply Die Stille nach dem Schrei - Mum & still me 6. Oktober 2022 at 21:57

    […] als ein halbes Jahr nach Susanne Mieraus Elternfadeout ist es ruhig geworden. Neue Krisen. Neue Sorgen. Laut sind nur noch die, die es vorher auch schon […]

  • Leave a Reply

    *