Wir jonglieren. Wir halten die Bälle so gut es geht in der Luft.
Ich komme zur Kita, lese: „bis mindestens März eingeschränkte Betreuungszeiten“. Wegen Personalmangel. Mindestens. März.
Sehe Erzieher*innen am Limit. Lese bei @mareicares die Stimme einer Erzieherin: „Niemand hat mehr Lust in einer Kita zu arbeiten“ Da geht es nicht um leichtfertige Entscheidungen. Sondern um Arbeitsbedingungen am Limit.
Lese alte Beiträge von @kitakriseberlin aus dem Jahr 2018 und denke mir: nichts hat sich verändert. Wenn, dann wurde es vielleicht noch schlimmer.
Vielleicht hat @alexandra___z Recht, wenn sie schreibt: „Wie sehr kann man nicht nur auf Mütter scheißen, sondern offenbar auch auf Kinder und damit auf die Zukunft des eigenen Landes?!“
Und sie fragt: wo bleibt die Wirtschaft? Wo bleibt die Politik?
Meine Vermutung:
Wir sind zu wenige Betroffene. 2022 waren etwa 4 Millionen Kinder im Kita-Alter (1 – 5 Jahre). Nicht alle davon besuchten tatsächlich eine Kita. Nur 35,5 Prozent der unter Dreijährigen waren es zum Beispiel 2022. Und: die, die wir betroffen sind, wir jonglieren ja.
Wir versuchen unseren Arbeitsalltag nach den Gegebenheiten zu strukturieren. Wer kann, hilft sich mit Familie, Freund*innen oder Babysitting aus.
Noch halten wir alle Bälle in der Luft.
Aber – es wird immer ernster. Bis 2025 sollen nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung 113.700 Fachkräfte fehlen. Derzeit fehlen außerdem rund 385.900 Kitaplätze, um den Bedarf der Eltern zu decken. (Quelle: @zeit ).
Vorschläge zur sofortigen Entlastung gäbe es:
• eine Entlastung des Personals von Verwaltungs- und Hauswirtschaftsaufgaben
• die Beschäftigung von Quereinsteiger*innen
• eine Reduzierung der Kitaöffnungszeiten bis 2025 (please don‘t do this)
Passieren tut nüscht. Was also: Frauen zurück an den Herd? Mal abgesehen von Gleichberechtigung, Gerechtigkeit: Mitten im krassesten Arbeits- und Fachkräftemangel ist dass doch ne absolute Quatschidee.
Wir jonglieren derweil weiter. Was sollen wir auch tun? Aber ich sag mal so: ich war noch nie besonders geschickt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Ball fällt.
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