Jetzt ist die schlimmste Zeit…
… für die Betreuungssituation an Kitas und Schulen. Ich weiß nicht, wie oft man das noch in die Welt schreien muss. Aber wir haben eine faustdicke Kitakrise.
Die Bertelsmann Stiftung kündigt an: das wird noch übler, wenn nicht gegen gesteuert wird: das Personal ist total überlastet, jetzt in der Winterzeit durch Krankheitsfälle noch mehr. Und:
“Weil in vielen Einrichtungen das Personal fehlt, werden immer mehr Personen ohne die formalen pädagogischen Voraussetzungen eingestellt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Was der Notsituation geschuldet ist, könnte in mehreren Bundesländern zu einer dauerhaften Praxis werden. Zudem weisen neue Daten darauf hin, dass Beschäftigte vermehrt das Berufsfeld verlassen könnten.”
Warum ist das nicht auf Seite 1 aller Zeitungen? Warum ist das nicht DAS Thema aller Debatten?
❗ Ein Problem ist, dass Kinder keine politische Stimme haben, die meisten Eltern einfach zu k.o. sind, die Kita-Jahre schnell verflogen sind und die Erzieher*innen selbst wiederum kaum Kraft für den Aufschrei haben (und wenn sie es dann doch tun, werden sie medial niedergemacht, siehe Verdi Streiks in Berlin).
❗ Die krassen Folgen sind für viele Menschen immer noch nicht greifbar und spürbar. Nur Eltern, Kinder und Erzieher*innen kriegen das ja von Tag zu Tag mit – aber das ist nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Dass das gesellschaftlich unverantwortlich ist, ist das eine. Dass wir uns die Wirtschaft damit zerhauen, das andere. Aber vermutlich setzen die Arbeitgeber*innen einfach darauf, dass Menschen mit Sorgeverantwortung nicht streiken und das Handtuch werfen können. Geht ja um Kinder. Wer würde das schon tun. Und so stottert der Motor weiter vor sich hin.
Ich wünsche mir dieses Jahr unterm Baum:
✅ Solidarität mit den Erzieher*innen und Gewerkschaften – auch wenn mal gestreikt wird
✅ Sichtbarkeit für das Thema, auch wenn ihr selbst nicht betroffen zu sein scheint (glaubt mir: volkswirtschaftlich betrachtet seid ihr es!)
✅ Alle Anstrengungen in eine ordentliche Finanzierung unserer Bildungseinrichtungen und in die Förderung von Fachkräftegewinnung – ich sehe an der Stelle den Förderalismus als Hindernis, auch wenn das vielleicht unpopulär sein mag
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