Familienblogs seien unpolitisch, so Anne Lemhöfer im März diesen Jahres für die Frankfurter Rundschau in einem bitter-zynischem Artikel.
In kaum einem der etwa 2000 deutschen Mütter-Blogs findet sich auch nur ein Spurenelement dessen, was gemeinhin für einen elementaren Teil der Gesellschaft gehalten wird: Politik und Wirtschaft.
Der Beitrag zog einen Sturm der Entrüstung und des Widerspruchs nach sich. Zu Recht: wer genau hinschaut, sieht ganz klar, dass die meisten Blogger*innen auch politisch Stellung beziehen und mehr sind, als hübsche Alltags-Tagebücher. Ein kurzer “Beweis” und kleiner Auszug aus einer Fülle von gesellschaftspolitischen Beiträgen:
- Stadt-Land-Mama (Beispiel: Beitrag zum Wechselmodell – http://www.stadtlandmama.de/content/trennung-%E2%80%9Ewie-das-wechselmodell-unsere-familie-fast-den-wahnsinn-trieb%E2%80%9C-%E2%80%93-gastbeitrag-von)
- Mummy-Mag (Beispiel: Elternzeit für Väter http://mummy-mag.de/2017/03/19/braucht-es-projekte-wie-swedish-dads-als-rolemodel/)
- Smart Mama (ganz viele Beispiele, bietet Rechtsberatung für Familien http://www.smart-mama.de/)
- Von guten Eltern (Beispiel: geburtshilfliche Unterversorgung http://www.vonguteneltern.de/?p=12318)
- Hebammenblog (Beispiel: geburtshilfliche Unterversorgung https://www.hebammenblog.de/elternprotest-goes-europe-besuch-von-schwedischer-puppe/)
Inzwischen hat sich der Sturm gelegt. Doch jetzt, vor der Bundestagswahl, will ich mit euch zusammen genauer hinschauen. Jede Bundestagswahl nimmt Einfluss auf unser Leben, auf das unserer Kinder. Auf Facebook, Instagram und hier auf dem Blog will ich bis Ende des Monats zusammen mit euch Themen sammeln und in Folge die Positionen der Parteien, die am 24. September 2017 zur Wahl stehen, dazu abfragen.
Welche familienpolitischen Themen brennen euch unter den Nägeln?
Wo seht ihr dringenden Handlungsbedarf?
Hinterlasst bis 30. Juni einen Kommentar unter diesem Beitrag und schreibt mir, was ihr vor der Wahl gerne von den Politiker*innen wissen würdet. Thematisch passt zum Beispiel alles rund um Familien, Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer. Schreibt einfach mal drauf los. Die (häufigsten) Fragen sende ich dann in einem überarbeiteten “Wahlprüfstein” an die Vertreter*innen der Parteien.
Ich freue mich, wenn möglichst viele von euch teilnehmen und ihr den Beitrag auch an andere Interessierte weiter gebt!
Fragt nach, mischt euch ein und bewegt was!
2 Comments
Liebe Sabine, leider bin ich etwas spät dran, aber ich würde zum Thema Familienpolitik gerne meinen “Senf” dazu geben. Ich würde mir von der Politik wünschen, dass sie Gesetze schafft, die Diskriminierungen von Eltern verhindert bzw. sanktioniert – insbesondere im Job, aber auch im Alltag (z.B. beim Abschluss von Mietverträgen). Aus meiner anwaltlichen Praxis weiß ich: Benachteiligungen während der Schwangerschaft, Elternzeit und nach dem Wiedereinstieg sind bei (werdenden) Eltern sehr häufig der Fall – z.B. die Nichtverlängerung eines Arbeitsvertrages, wenn eine Frau schwanger ist, die Ablehnung von Beförderungen nach dem Wiedereinstieg, die Anordnung von Arbeitszeiten, die außerhalb der Kita-Öffnungszeiten liegen, so dass man gezwungen wird den Job zu kündigen…
Fragen, die ich an Politiker hätte wären noch die Folgenden:
– Warum wird das Ehegattensplitting nicht endlich abgeschafft?
– Warum ist es so schwer das Recht auf ein Home Office durchzusetzen?
– Weshalb erleichtern wir den Wechsel in Teilzeit und auch die Option wieder von Teil- auf Vollzeit zu wechseln nicht?
-Weshalb schaffen wir es nicht einheitliche Qualitätsstandards für Kitas bundesweit zu schaffen (z.B. Betreuungsschlüssel)?
Hallo du Liebe,
Danke für die super Fragen! Ich nehme sie gerne noch mir auf. Da ich leider gerade eh flach liege und außer Gefecht gesetzt bin, bin ich eh noch nicht dazu gekommen, alles zu sammeln und meine eigenen Fragen zu bündeln. Passt also wunderbar!
Hab ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Sabine