#keingradweiter : Deutschlands Dürresommer

20. August 2020

Selbst die härtesten Skeptiker*innen sehen momentan, was die Erderwärmung hier anrichtet: das dritte Jahr in Folge extrem schlechte Ernten, großflächig sterben die Wälder, der Grundwasserspiegel sinkt – in manchen Gemeinden (zum Beispiel in Lauenau in Niedersachsen) wird das Wasser knapp, bzw. tageweise gab es kein Trinkwasser mehr.

Ihr badet gerne in Brandenburg? Sagt schon mal leise Servus…

Vor ein paar Tagen las ich über Reuters , dass die Brandenburger Seen von Forscherinnen als Symbol für den Klimawandel gesehen werden: der Seddiner See zum Beispiel sinkt im Schnitt pro Jahr um 60 cm (!)

Pflanzen, Tiere und auch Menschen können sich der rasenden Geschwindigkeit der Erderhitzung kaum anpassen. Egal ob das schlimmste Szenario mit mehr als 5 Grad Celsius eintreten wird oder es 3,5 Grad Celsius werden: die Folgen werden die größte Herausforderung unserer Menschheitsgeschichte sein. Das klingt jetzt so bisschen Steven Spielberg mäßig. Aber es ist eben krass. Mehr Dürren, Extremwetterereignisse, Hunger, Armut und Krankheiten. Keine Welt, die ich mir für meine beiden Söhne wünsche.

Warum zur Hölle passiert zu wenig?!

Was politisch bis heute gefühlt kaum angekommen geschweigedenn umgesetzt ist: es gibt nur eine Chance, die schlimmsten Auswirkungen abzuwenden: weltweite Klimaneutralität bis 2050. Für reiche Industrienationen wie Deutschland bedeutet das aber, dass wir deutlich eher CO2-frei werden müssen! Nur wir haben die Kraft und das Geld um Restemissionen anderer, schwächerer Nationen auszugleichen.

Warum also schalten nicht alle Systeme auf Notfall, warum wird nicht alles getan, um nach Empfehlungen führender Klimaforscher*innen hierzulande bis 2035 Klimaneutral zu sein? Meine persönliche Befürchtung ist, dass die Mächtigen voller Vertrauen in ihre finanziellen Ressourcen glauben, sie wären global immer noch auf der sicheren Seite. Das ist trügerisch, denn es mag durchaus sein, dass wir uns in Krisen gut über Wasser halten können – besser als Menschen in jetzt schon armen Krisenländern. Klar. Aber auch den berechnendsten Finanzexpert*innen dürfte nicht entgangen sein, dass eine ungebremste Erderhitzung auch eine wirtschaftliche Vollkatastrophe bedeutet.

Kein! Grad! Weiter!

Es macht keinen Spaß, ständig mahnen zu müssen. Es ist keine Rolle, in der ich mich wohl fühle. Aber noch unwohler fühle ich mich bei dem Gedanken, unseren Nachkommen eine zerstörte Erde zu hinterlassen.

Deshalb habe ich mir einen Termin schon fett im Kalender markiert:

Ich hoffe, ihr nehmt euch die Zeit dafür, mitzustreiken. Durch Corona geriet die Dramatik rund um den Notfall Klimakrise in den Hintergrund (auf Mummy Mag habe ich dazu geschrieben) – dabei ist die Situation drängender denn je.

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